.. ein Eingriff in ein System

reinigenÜber die einleitenden Worte haben wir uns lange Gedanken gemacht und festgestellt, dass man sich eigentlich wenig oder gar nicht mit allen Aspekten der Hygiene auseinander setzt!

Beim Durchforsten des „WorldWideWeb“  finden man viele Beiträge und Meinungen und so bleibt einem wiederum nichts anderes übrig, als mit gesunden Menschenverstand an das Thema heran zu gehen!

Zur allgemeinen Hygiene sollte man sich seine eigenen Ansprüche anschauen und diese zugrunde legen, denn wir sprechen hier über Aquaristik und ggf. ein recht kleines begrenztes Habitat, welches für alle Außenwirkungen sehr empfindlich ist! Das geht schon beim Händewaschen los und endet beim Rauchen – Nicotin ist Wasserlöslich!

Schließlich reden wir hier von einem Eingriff in ein geschlossenes ökologisches System!

Bedenke – kein Becken ist 20 cm tief, also bevor wir in das Habitat eingreifen sollten nicht nur die Hände, sondern auch der Arm gründlich gereinigt werden! Auch Hilfsmittel zur Reinigung oder sonstige Hilfsmittel im Aquarium sollten regelmäßig gereinigt werden!

Wasserwechsel

An erster Stelle möchten wir hier den Wasserwechsel nennen, der leider von vielen Aquarianern falsch eingeschätzt wird! Nun lässt sich streiten über die Anzahl und Menge der Teilwasserwechsel (TWW), aber der Grundsatz bleibt, denn in einem künstlich geschaffenen Habitat (vergleichbar mit einem stehendem Gewässer) stellt sich eine gute Wasserqualität nun einmal nicht von alleine ein! Ebenso ist es ein Trugschluss, das je größer das Becken (Wasservolumen) ist – desto dauerhaft stabiler sind die dort vorhandenen Wasserqualitäten.

Wasserwerte unterliegen vielen Einflüssen wir:

  • z.T  Beckenvolumen
  • Art des Beckens
  • Besatz
  • Dekoration (z.B. Gehölz/ Steine usw.)
  • Pflanzen
  • Filterung
  • Beleuchtung
  • Sauerstoffzufuhr
  • Strömung

Deswegen sei hier gesagt, dass es unumgänglich ist ein bis zweiwöchentlich einen TWW zu machen! Dabei reden wir hier von mindestens 50 – 75 % des Nettovolumens und da das nicht immer eindeutig/ genau bestimmt werden kann lieber etwas mehr als zu wenig wechseln!

Ein Hilfsmittel hierbei ist z.B. der Redox- und der Leitwert, welches bei einem stabilen eingelaufenen und vor allem dauerhaft gleich eingerichteten Becken (Art/ Besatz und Fütterung usw.) ein sehr guter und schneller Indikator ist um z.B. einen nötigen Teilwasserwechsel zu erkennen!

Die Größe des „Lake Nyassa“ mit den dort herrschenden Bedingungen halten das Wasser auf einen relativ konstanten Leitwert von ca. 245 – 270 µ, uns ist klar das dieser Wert in über 80 % der Fälle im eigenem Becken kaum zu erreichen ist, aber es ist möglich und habe ich einen dauerhaften konstanten Leitwert im Becken kann ich sehr schnell bei Veränderungen erkennen ob alles soweit in Ordnung ist!

Hier eine Faustregel aufzustellen ist schwer, aber müsste man es tun, würde der Toleranzbereich zwischen 200 und 700 µ liegen!

[ausgenommen bei Beckenbehandlung z.B. mit wasseraufbereitenden Salzen]

Filterung

Ein weiterer Meilenstein in der Beachtung muss die Filterung im Becken sein! Die Vielfältigkeit an Filtermethoden setzt voraus, dass man sich mit der Beckengröße, dem Besatz sowie mit der Einrichtung auseinander setzt. Schlechte Wasserwerte führen nicht selten auf eine unzureichende Filterung zurück und machen wir uns nichts vor, gerade bei der Barschpflege häufen sich eine Menge zu filternde Stoffe im Becken an, auch kommt hier ein weiterer Faktor ins Spiel – die Fütterung – viele denken sie haben es im Becken mit einer Art „Schweinebarsch“ zu tun, der immer zu Hunger hat und gefüttert werden will. Ein großer Trugschluss, denn zu einem natürlichen Habitat gehört nun einmal das nachahmen von viel „normalen Dingen“ aus der Natur und das heißt, der Fisch muss was tun für sein Überleben! Futterfreie Tage gehören ebenso dazu wie abwechslungsreiche und vor allem artgerechte Ernährung!

Grundsatz: Weniger ist mehr – bei qualitativ hochwertiger Nahrung!

Ansonsten kann man hier keine pauschalen Aussagen zur Reinigung der Filterung darstellen, denn ob ich einen Außenfilter, einen HMF oder ein Filterbecken im Betrieb haben macht noch nicht den größten Unterschied, vielmehr die Art der Filterung spielt hier ein große Rolle sowie das Becken mit seinem Inhalt.

Beckenreinigung

In regelmäßigen Abständen muss natürlich das gesamte Innenbecken gereinigt werden, das sollte außer Frage stehen, aber wie stelle ich das an?

Es gibt hierzu in diversen Fachmärkten gute und weniger gute Hilfsmittel dafür und diese sollte man sich je nach Größe und Beckenbesatz/ - Aufbau so zusammenstellen, das das größtmögliche Ziel damit erreicht werden kann.

Ob „Beckenstaubsauger“ oder „Beckenglasreinigungszubehör“ sei jedem selber überlassen, aber es sollte immer ein Weg gefunden werden, um die hygienischen Verhältnisse im Habitat so hoch wie möglich zu halten.

Eine gute Sicht erfreut nicht nur den Betrachter, sondern auch die Bewohner! Auch der Aquarium – Fotografie kommt es zu Gute, denn bei guter Sicht lassen sich die Fische nicht nur besser beobachten, sondern die gemachten Bilder sind von der Qualität einfach besser.

Beckeneinrichtung

Wenn wir über Wasserhygiene sprechen, sollten wir die Dekoration nicht außer Acht lassen! Man sollte sich nicht jeden „Müll“ ins Becken stellen, nur weil man denkt das sieht gut aus. Es sollte vielmehr in das natürlich nachgeahmte Habitat passen und den Bedingungen angepasst sein.

Hier sprechen wir beispielsweise von Plastik das unter Dauerwässerung Stoffe abgibt, oder Gestein, welches aus der Natur ohne Vorbehandlung einfach in ein Aquarium gegeben wird. Ebenso von Gehölz das leider bei vielen ohne viel Nachdenkens in ein Becken dekoriert wird! Hier macht es Sinn, sich vorab zu informieren um evtl. eine negative Beeinflussung zu vermeiden wie z.B. Abfall des pH – Wertes oder die farbliche Veränderung des Wassers zu folgen haben können.

Entscheide man sich für ein Aquarium, muss die Vorbereitung in alle Richtungen verlaufen und nicht nur auf die zu haltenden Fische!
Größe des Beckens/ Aufbau/ Filterung sowie Dekoration gehören ebenso dazu wie die Besatzzusammenstellung!

unnötige Zusatzstoffe

Wer sich kümmert liest viel – wir vergleichen das mal mit einem Computer! Hier ist es unproblematisch ein neues Programm mal eben zu installieren und auszuprobieren – bei nicht gefallen einfach wieder deinstallieren!

Was wollen wir damit sagen? Wenn ein Becken eingelaufen und über einem langem Zeitraum stabil läuft, warum sollte man Dinge ändern und auf einmal Wasseraufbereitungspräparate benutzen, nur weil „im Netz“ jemand geschrieben hat es sei super und alles ist danach viel besser?

Eigene Erfahrungen sollten hier niemals unterschätzt werden, denn ein funktionierendes Becken und gesunde Bewohner ist Lob genug und sollte keinen Platz für Experimente lassen.

Klar ist auch hier keine pauschale Aussage nicht möglich, denn es ändern sich ggf. immer wieder Dinge im eigenen Becken, die vielleicht ein Eingreifen nötig machen. Krankheiten oder Verletzungen, ein Ansteigen des Nitrits oder andere Dinge können und müssen zum Handeln auffordern, aber immer mit Bedacht!

Nutze ich also Zusatzstoffe (welcher Art auch immer) muss ich mich im Vorfeld vernünftig Informieren und ggf. Schutzmaßnahmen beachten wie das separieren von einzelnen Fischen bei Behandlungen, oder die Berücksichtigung des gesamten Besatzes bei der Behandlung!

Zur Not nimmt man Kontakt mit dem Tierarzt seines Vertrauens auf oder mit einem erfahrenen Aquarianer und bespricht die weitere Vorgehensweise vorab um folgenschwere Fehler (Verluste) zu vermeiden.

Vorsicht ist besser als Nachsicht – Gut vorbereitet schlägt man jeden!