"Wasser - Werte" und was nun..
Die enormen Wassermengen des Malawisees und die damit verbundenen extrem stabilen Wasserwerte sowie die geringe Keimbelastung zeichnen den See aus. Stabile Temperaturen über das ganze Jahr hinweg (in Abhängigkeit der Tiefe des See´s und der Jahreszeit) und die Reinheit des Wasser sind wesentliche Merkmale, die es gilt in unseren heimischen Aquarien nach zu ahmen!
Hierbei sei aus unserer Sicht eines ganz klar gesagt, wir unterscheiden Wildfänge von Nachzuchten, denn die meisten Nachzuchten wachsen in ganz anderem Wasserverhältnissen (in Bezug auf die Wasserchemie) auf als der Wildfang aus dem Ursprungssee. Was dazu führt, dass hier differenziert zu denken/ handeln ist, denn oft liest man, das sich Wildfänge sehr viel schwerer in ein Aquarium integrieren lassen als gute Nachzuchten.
Im Netz sowie in der Fachliteratur schwanken die genannten Wasserwerte teils enorm, so werden wir hier die Durchschnittswerte aufzeigen und uns auf die wesentlichen Werte konzentrieren.
Die Wasserwerte spielen nicht nur im laufenden Betrieb eines Aquariums eine Rolle, vielmehr sollten sie eine entscheidende Rolle vor dem Kauf eines Aquariums nebst Besatz spielen! Nicht alle Fische haben die gleichen Bedürfnisse und so sollte man sich im Vorfeld darüber Gedanken machen was man für Fische pflegen möchte und daraus unter anderem seinen Besatz ableiten. Natürlich haben viele Fische im minimal/ maximal Bereich fast identische Wasseranforderungen, jedoch spielen hierbei eine Menge andere Dinge eine große nicht zu unterschätzende Bedeutung. Die Qualität des Wassers hängt sehr von dem ab, was ich wie in meinem Becken pflege!
Für die Wasserqualität spielt nicht nur der Besatz eine Rolle (Fisch je Liter), sondern ebenfalls die Art und Menge der Fütterung, die Art und Leistung der Filterung, sowie der zwingend nötige Teilwasserwechsel (TWW) und nicht zu vergessen evtl. zusätzliche Dekorationen wie Gehölz oder Pflanzen!
Um die Wasserwerte zu erfassen/ zu messen gibt es verschiedene Möglichkeiten wie z.B. diverse Tröpfchen Test oder Teststreifen und auch elektronische Messinstrumente. Bei uns lösen wir diese wichtige Aufgabe zwei geteilt. Werte wie Temperatur, pH – Wert und Leitwert werden bei uns elektronisch mittels Sonden/ Elektroden gemessen, der Rest nach guter alter Art mit Tröpfchen Test!
Wie also die Wasserqualität auf einen hohen Stand gehalten wird, bleibt jedem selbst überlassen, aber das Entscheidende ist, dass die wichtigsten Werte dauerhaft und regelmäßig überwacht werden müssen.
Daraus ergeben sich Erfahrungswerte, die nie auf eine konkrete Zahl heraus laufen und so muss jeder sehen, dass er seinen Bewohner ein nahezu optimales Habitat erschafft, dessen Wasserqualität annähernd gleichbleibend gute Werte aufzeigen!
Sollten dennoch Werte entgegen der gewünschten Norm gemessen werden gibt das Internet viele Informationen darüber, wie ich einen evtl. gemachten Fehler heraus finde bzw. wie ich Werte erhöhen/ senken kann – über allem steht nach unserer Erfahrung der TWW. Dieser ist wie schon oft beschrieben nicht zu unterschätzen und sollte zur regelmäßigen Aufgabe eines verantwortungsbewussten Aquarianers gehören!
Kommen wir zu den wichtigsten Wasserwerten die der ständigen Kontrolle bedürfen. Vorweg sei gesagt das Wasser nicht gleich Wasser ist, d.h. die Grundlage für unser Handeln ist immer das Wasser von unserem Anbieter und dessen Ausgangswerte.
Der pH – Wert
[vorab zwei lesenswerte Links: pH-Wert 1 || pH-Wert 2]
Dieser wichtige Wert, zeigt das Verhältnis zwischen Säuren und Basen im Wasser an und bedeutet, dass auch schwache Schadstoffe (z.B. Kohlensäure) in ausreichender Menge sehr schädlich sind und unbedingt vermieden werden müssen.
Die Messscala des pH – Wertes erstreckt sich von 0 bis 14, wobei die Mitte, also der pH – Wert 7 als neutral gilt. Bekannt ist, dass unsere geliebten Cichliden einen Wert oberhalb des neutralen Punktes lieben und somit im alkalischen Bereich liegen.
Wichtig und zu beachten ist, das die pH – Scala logarithmisch verläuft. Für uns bedeutet dies, das bei geringen Abweichungen des pH – Werte der Faktor 10 zugrunde gelegt wird, also bei einem Anstieg bzw. Abfall des Wertes um 1,0 verändern sich die Anteile der Säuren/ Basen um die 10 – fache Menge im Wasser!
Das erklärt, warum der pH – Wert einer wichtiger Wert ist und ständig/ regelmäßig überwacht werden muss!
Die Gesamthärte/ Karbonathärte
[vorab zwei lesenswerte Links: Gesamthärte || Karbonathärte]
Die Gesamthärte setzt sich aus den Salzen im Wasser zusammen, hierbei handelt es sich im Wesentlichen um Calcium und Magnesium (Barium u. Strontium), um die relevanten zu nennen.
Die Gesamthärte hat kurz gesagt etwas mit den gelösten Salzen im Wasser zu tun. Dieser Salzgehalt (Ca und Mg) liegt etwas bei 75-80 %. Ein Grund, warum man bei Salzzugabe vom auf härten des Wasser spricht. Die Scala geht von weichem Wasser 3 GH bis hin zu sehr hartem Wasser 21 GH!
Die Karbonathärte ist der Wert im Aquarium, der unseren pH - Wert stabilisiert und ist immer im Zusammenhang mit der Gesamthärte und dem pH – Wert zu sehen. Leider ist es kaum möglich diese Werte kurz und verständlich dar zu stellen, was bedeutet, man kommt ums lesen von „fachchinesischer Literatur“ nicht herum.
Hier kommt für uns die Leitwertmessung ins Spiel. Durch Messung der Leitfähigkeit des Wassers kann man ebenso Rückschlüsse auf die gelösten Stoffe im Wasser ziehen. Wichtig hierbei ist z.B. ein regelmäßiger TWW und die ständige Kontrolle des Leitwertes. Die Faustregel hier ist 1 0dGH entspricht 30-35 µS, was wiederum bedeutet, das bei einem Leitwert von 400 µS die Gesamthärte bei ca. 12 0dGH liegt!
Hinweis: Die Leitfähigkeit bringt nur jemanden etwas, der über die Vorgeschichte des Wassers Bescheid weiß
Also, der Leitwert gibt die Summe aller gelösten Salze im Wasser wieder, welches wir im Selbsttest dokumentiert haben.
Der Wert spielt in der Aquaristik eher eine untergeordnete Rolle und stößt hier auf viele Befürworter und auf viele Aquarianer, die den Leitwert als überflüssig erachten. Bei uns dient er im Wesentlichen zur dauerhaften Kontrolle einiger Indikatoren aus selbst gemachten Erfahrungen.
Der Leitwert spricht sehr schnell auf Verunreinigungen im Becken an, da sich die Leitfähigkeit dadurch unmittelbar und schnell verändert. Aufgrund der dauerhaften Überwachung können wir z.B. sogar einen fälligen Wasserwechsel daraus erkennen, oder aber andere Verunreinigungen im Becken.
Nitrit / Nitrat/ Ammonium
[vorab zwei lesenswerte Links: Nitrit || Ammoniak]
Diese Werte gehören ebenfalls zur ständigen Aufgabe eines jeden Aquairaners und müssen regelmäßig kontrolliert/ überwacht werden.
Ein Vorteil hier ist, dass unser Leitungswasser das Lebensmittel ist, welches am meisten Beachtung findet, es wird ständig untersucht und unterliegt stärksten Auflagen (Wasser unseres Anbieters). Diese gleich bleibende Qualität sollte uns das Leben leichter machen. Im Leitungswasser ist in der Regel also kein Ammonium vorhanden, jedoch haben wir dagegen im Aquarium ständig Ammonium, alleine durch die Ausscheidungen der Bewohner sowie von zersetzten Futterresten. Einzig Pflanzen freuen sich über Ammonium, diese wandeln es um in Ammoniak (NH3) was in Abhängigkeit mit anderen Parametern (z.B. den pH-Wert) für unsere Bewohner giftig ist.
Je höher also der pH – Wert, desto schneller die Umwandlung. Das macht es uns als Cichliden-Liebhaber schwerer, es sei denn wir haben keine Pflanzen im Becken. Im Gegenzug wandelt sich das Ammoniak bei sinkendem pH – Wert wieder zu Ammonium um, was zum Teil auch die Schwankungen im pH –Wert erklären kann.
Hinweis: Ammoniak im Grenzwert von 0,2 mg/l sind bereits tödlich!
Nitrit entsteht durch Oxidation der Filterbakterien, also eine ständige Gefahr in unserem Becken. Nitrit ist absolut giftig und muss immer/ ständig überwacht werden. Dieses Gift wirkt sich auf den Sauerstoffgehalt im Blut unserer Fische aus, was bei der Größe unserer Bewohner in Relation gebracht werden muss! Vom Grundsatz her baut sich Nitrit zu Nitrat ab und ist somit wieder ungiftig für unsere Fische.
Verschiedene Ursachen führen zu einem hohen Nitritgehalt im Wasser, dazugehören z.B. die zu geringe Einfahrzeit eines neuen Beckens oder Überbesatz im Aquarium sowie falsche Filterung bzw. zu kleine Leistung des Filters. (siehe auch Nitritpeak)
Hinweis: Der Grenzwert liegt hier schon bei 0,1 mg/l!
Kümmern wir uns jetzt um Nitrat, welches beim Umwandlungsprozess aus Nitrit entsteht. Nitrat ist eine Stickstoffverbindung und steht am Ende des bakteriellen Eiweißabbaus, hier sehen wir auch die Verbindung zur verabreichten Nahrung unserer Fische. Nitrat kann nicht durch unsere Filtermethoden abgebaut/ herausgefiltert werden und häuft sich dadurch auf Dauer im Aquarium an. Dagegen helfen nur Teilwasserwechsel (TWW), auch hier erklärt sich jetzt, dass ein regelmäßiger TWW das A und O in der Aquaristik ist!
Nitrat ist grundsätzlich nicht giftig für unsere Fische, aber wie immer wird in zwei Richtungen umgewandelt und das heißt, dass auch Nitrat wieder zu Nitrit umgewandelt werden kann. Dieses wird z.B. unterstützt in sauerstoffarmen Regionen unseres Beckens. Auch hier sehen wir wieder eine wichtige Aufgabe in unseren Becken und zwar die Versorgung mit Sauerstoff im gesamten Aquarium. Dieses kann in verschiedensten Form erreicht werden z.B. durch anbringen von einem Diffuser an Filterausgängen oder angebrachten Strömungen, durch anbringen von zusätzlichen Strömungspumpen oder anderer Art und Weise!
Linksammlung zur Wasserchemie
> drta - Wiki
> Aquaristik ohne Geheimnisse
> Zierfischverzeichnis
> olworld.de
> Beitrag EB