Wie erstellen wir einen Tagesablauf?
[Wissenswertes über Beleuchtung]
Jeder hat sie .. jeder braucht sie und jeder hat es anders gelöst! Die Frage die sich nur jeder stellen sollte ist... habe ich auch an alles gedacht?
Licht ist wie bei so vielen Dingen in der Aquaristik nicht gleich Licht!
Dieser Beitrag soll jedem Interessierten mal die Augen öffnen bzw. den Horizont erweitern - auf alle Fälle zum Nachdenken anregen, ob der Faktor Licht im eigenen Aquarium optimal ist bzw. ob nicht doch das eine oder andere verändert werden kann! Ganz wichtig aber ist es für alle, die den Umstieg auf LED - Beleuchtung gemacht haben, denn mit einer so "modernen Beleuchtung" muss man weit aus mehr beachten als man denkt! Was die "gute alte Röhre" als Farbspektrum mitgebracht hat, ist bei LED´s noch lange nicht selbstverständlich. Die Röhren haben eine ganz spezielle Lichtfarbe, die es erst einmal mit LED - Beleuchtung nach zu ahmen gilt.
Das ist nicht immer einfach und so werden die meisten, solange sie keine Steuerung seitens des Herstellers haben, sich auf rein "augenscheinliche Faktoren" (menschliches Empfinden) verlassen und tun dabei ihren Fischen und Pflanzen eventuell nicht immer einen Gefallen.
Es wird Zeit, sich mal ausführlich mit der Beleuchtung zu beschäftigen. Der Aquariumcomputer von GHL (ProfiLux) bringt hierzu ein gewaltiges Werkzeug mit, den LightComposer! Der LightComposer (Lichtkomponist) arbeitet mit den Spektralfarben/ Wellenlängen unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren.
Dieses Werkzeug dient nicht nur dazu, den Tagesablauf zu programmieren, nein, er zeigt zudem auch noch grafisch die Grunddaten der geplanten/ programmierten Beleuchtung an, die es zu berücksichtigen gilt!
Welche Faktoren werden bei der Nutzung berücksichtig?
- Ergebnis – Spektrum / Gesamthelligkeit
- voraussichtliche Lichtfarbe (derzeitige Farbmischung)
- Absorption (Farbvermischung)
- Chlorophyll A
- Chlorophyll B
- Violaxanthin
- menschliches Empfinden
Einige Informationen bezüglich der verwendeten Begriffen:
Spektrum
Spektrum (lat. spectrum: Bild, Erscheinung) bezeichnete ursprünglich die sichtbaren Spektralfarben etwa in einem Regenbogen, also etwas Sichtbares, aber Unkörperliches. Davon ausgehend hat der Begriff eine komplexe Bedeutungsvielfalt erlangt. Nicht jedes Lichtspektrum ist für das menschliche Auge sichtbar!
Wellenlänge
Als Wellenlänge, wird der kleinste Abstand zweier Punkte gleicher Phase einer Welle bezeichnet. Das menschliche Auge ist in einem Wellenlängenbereich von etwa 380 nm (Violett) bis 780 nm (Rot) empfindlich.
Absorption
Reflexion und Absorption sind zwei relevante Reaktionen, die bei der Beleuchtung eine große Rolle spielen, da sie entscheiden, ob Licht ins Wasser eindringt oder nicht und wie sich Licht verhält bei tieferen Wasserschichten. (Spektrale Eigenschaften)
Die Absorption von Chlorophyll (a+b) liegt in den Wellenlängenbereichen von ca. 425-435 nm (Blau) und von ca. 655-665 nm (Rot), so dass die verbleibenden Farben des Spektrums des weißen Lichts (alle Wellenlängen) das für uns sichtbare Grün ergeben.
Violaxanthin
Auch Violaxanthinzyklus genannt, ist ein Schutzmechanismus des Photosyntheseapparates höherer Pflanzen und mancher Grünalgen. Ist also in Bezug auf mögliche Pflanzen im Becken zu berücksichtigen – da wir keine Pflanzen haben spielt diese Funktion für uns keine Rolle.
menschliches Empfinden
Das menschliche Auge ist von sich aus ein sehr komplexes und leistungsstarkes Organ, dennoch sieht vermeintlich gleiches Licht nicht überall gleich aus, besonders nicht unter Wasser – in großen Tiefen! Die im LightComposer aufgezeigte grafische Kurve zeigt die Sicht unter Wasser.
Grundlage für die Nutzung des LightComposer ist eine Datei mit den Grunddaten /-informationen (Lichtfarbe) der genutzten Lichtquelle. Wer diese Daten nicht hat, kann mit einem einfachen Tool die grafischen Daten der vorhandenen Lichtquelle in eine nutzbare Datenform bringen. Diese Informationen werden im Regelfall vom Hersteller der LED – Beleuchtung mit geliefert, oder aber direkt beim Hersteller der Leuchtdioden.
.. hier sei noch gesagt, dass die Lichtquelle zwar dimmbar sein muss, aber sie muss nicht zwingend eine LED - Beleuchtung sein ...
Zuerst noch einige Hintergrundinformationen:
R G B – tabellarische Darstellung
Farbe (RGB) |
Wellenlängenbereich (nm = Nanometer) |
||
mix |
violett |
380 – 420 nm |
|
B |
|
Blau |
420 – 490 nm |
G |
|
Grün |
490 – 575 nm |
mix |
Gelb |
575 – 585 nm |
|
mix |
Orange |
585 – 650 nm |
|
R |
|
Rot |
650 – 750 nm |
Auf Grundlage der jetzt vorhandenen Informationen sieht man sehr deutlich, dass es nicht damit getan sein sollte, das Licht zu einer bestimmten Zeit morgens ein zu schalten und abends wieder aus. Vielmehr erkennt man jetzt, dass wenn man einen naturnahen Tagesverlauf konstruieren/ programmieren möchte einiges an Basiswissen erforderlich ist, um dieses umzusetzen. Uns ist bewusst, dass die Anwendung/ Berücksichtigung dieser Informationen schon im Bereich der Königsklasse spielt!Hier sehen wir schon, das Licht wirklich nicht gleich Licht ist, denn die Nanometerbereiche sind sehr groß und das zeigt die Spielweite der einzelnen Beleuchtungshersteller.
Dieses ist aber aus unserer Sicht beim Arbeiten mit LED – Beleuchtung sehr wichtig.
Wer also Mittel und Wege hat, solch ein Wissen bei der Umsetzung von Beleuchtungsverläufen zu nutzen, sollte dieses auch versuchen – die Insassen (Fische/ Pflanzen und sonstige Bewohner) des Aquariums werden es euch danken.
Fazit
Es sollte klar sein, das wenn man sich mit Licht und allem was dazu gehört einmal beschäftigt, das Ganze auch sehr viel Spaß machen kann und wie schon im Bericht beschrieben, werden die Bewohner des Aquariums es euch danken.
Natürlich muss man schon über die nötige Technik verfügen um diese Art von Beleuchtung bezogen auf den Besatz so perfekt und trotzdem fürs Auge zu gestalten.
Uns ist ebenfalls bewusst, dass dieser Bericht sehr umfangreich ist und es nicht zu vermeiden ist, sich weiter einzulesen bzw. weiter zu recherchieren (z.T. Verlinkungen im Textteil), aber wie heißt es so schön:
„ Gerade in der Aquaristik ist Geduld eine Tugend
und
immer dran denken, .. man lernt sein ganzes Leben!"