[Natrium Chlorid – Speise-/ Kochsalz]
Immer wieder ein Thema wo die Meinungen auseinander gehen, hier wollen wir uns mal das Salz mal näher anschauen mit seinen Vor- und Nachteilen!
Pro oder Kontra
Wie immer in der Aquaristik ist es nicht leicht sich FÜR oder GEGEN etwas zu entscheiden, dieser Bericht kann das leider auch nicht ändern, denn egal wo man recherchiert, liest man immer nur das „berichtet wird“ oder hier und da die „Erfahrung gemacht/ beobachtet“ wurde! Das sind immer Aussagen, die bezogen auf ein bestimmtes Biotop und einen bestimmten Besatz gemacht werden und dieser ist und bleibt einmalig. Leider werden die Aussagen in den seltensten Fällen auch wissenschaftlich belegt oder zumindest mit ordentlichen/ handfesten Begründungen unter mauert.
Fakt ist das wir weder „voll dafür“ noch „ganz dagegen“ sind, denn Salz ist eines der ältesten Medikamente und aus dem normalen [allgemeinem] Leben nicht mehr weg zu denken. Die Problematik besteht aus unserer Sicht halt eher in der möglichen Umsetzung.
- wann wende ich Salz (NaCl) an
- wie wende ich es an (im Becken oder separiert)
- in welcher Konzentration
- über welchen Zeitraum
und so weiter…!
Auf diese Fragen wird auch niemand präzise Antworten können, da es wie immer von zu vielen Faktoren abhängig ist!
Dieser Beitrag soll im Grunde genommen einen Denkanstoß geben und etwas die Angst vor der Anwendung nehmen!
Salz in der Suppe .. oder im Aquarium?
Seit Menschengedenken ist das Salz eines der wesentlichen Produkte der Menschheit und aus dem normalen alltäglichen Leben nicht mehr weg zu denken.
Geschadet hat es über die Jahrhunderte niemanden, im Gegenteil war es seit Beginn an ein wesentlicher Bestandteil. Nicht nur als Lebensmittel, sondern auch in der Medizin erfüllte Salz schon immer einen guten Dienst!
Wie immer in der Aquaristik gibt es viele Aquarianer die nur positiv darüber berichten und genauso viele, die negative Erfahrungen mit der Salzzugabe gemacht haben. Und so bleibt es wieder jedem selbst überlassen ob Salz (NaCl) in seinen Aquarium zur Anwendung kommt oder nicht.
Nachfolgend haben wir einige (aus unserer Sicht) interessante Aspekte aufgeführt die uns veranlassen auf die Zugabe von Salz nicht gänzlich zu verzichten!
Was spricht für den Einsatz von Salz in der Aquaristik:
- es gibt Beobachtungen, das einigen Pflanzen ein verbessertes Wachstum aufweisen
- vermindern von Bakterien im Aquarium
- gegen Parasiten im Aquarium
- vermindert Keim- und Algenbildung
- stabilisiert die Wasserchemie
- wirkt unterstützend auf den Filter ein
- fördernd bei Fischaufzuchten
Was spricht gegen den Einsatz von Salz in der Aquaristik:
- es gibt viele Pflanzen die einen erhöhten Salzgehalt im Aquarium verarbeiten können
- kann nicht generell für alle Wasserbewohner angewendet werden
- eine dauerhafte Anwendung wiederspricht der natürlichen Wasserchemie
Das „Für und Wieder“ ist hier wieder einmal das erste was ins Auge sticht, aber leider ist es so, weil man grundsätzlich keine Wasserzusätz über einen Kamm scheren kann! Wie schon gesagt sollte es von Fall zu Fall jeweils neu betrachtet werden und sorgfälltige Informationsgewinnung voweg ist Pflicht!
Schon seit den Anfängen der Aquaristik spielt Salz immer wieder eine relevante Rolle in der Aquaristik und das hat sich aus unserer Sicht bis heute nicht geändert. Da die Anwendungsbereiche sehr umfangreich sin, kann Salz z.B. nicht nur zur Behandlung von Krankheiten, sondern auch für die Reinigung/ Sterilisation von aquaristischen Gegenständen benutzt werden.
Ob Kochsalz/ Jodsalz oder Meersalz genutzt werden soll ist in der Aquaristik ein Thema für sich und führt immer wieder zu den unterschiedlichsten Meinungen/ Aussagen. Wir hingegen nutzen nur reines Kochsalz (NaCl) ohne jegliche Zusätze, denn die haben bei der Behandlung grundsätzlich eigentlich nichts zu suchen, es sei denn die vorhandenen Zusätze sind erwünscht. Jedoch gibt es keinerlei wissenschaftliche Beweise das man z.B. Jodsalz nicht nehmen sollte, im Gegenteil berichten viele von guten Erfolgen eben mit Jodsalz.
Salz kein Allheilmittel und sollte nach Meinung vieler nicht als ständige Zugabe in unseren Aquarien gegeben werden, sondern nur wenn es notwendig erscheint. Die Grundaussage hier ist, das man das Problem angehen soll und nicht die Symptome. Es gibt es viele Faktoren die zu Krankheiten/ Verletzungen unserer Bewohner führen können wie z.B.
- Überbesatz
- falsche Besatzzusammenstellung
- mangelnde Wasserchemie
- falsche Beckengestaltung
- Aufbau des Becke
Dies alles sind mögliche Stressfaktoren die es in der Aquaristik zu vermeiden gilt!
Anwendung von Salz
Als erwiesen gilt, das Salz die Schleimhäute der Kiemen und der Haut anregt und somit die natürliche Abwehrmöglichkeit der Bewohner steigert. Hier sei aber auch gesagt, das gesunde Fische eigentlich keine vorbeugende Behandlung benötigen und somit die ständige Salzzugabe auch negative Auswirkungen haben kann (Bilden von Resistenten). Ein gesundes Immunsystem kann bei optimalen Bedingungen auch ohne Wasserzusätze Krankheiten entgegenwirken.
Die Nutzung von Zusätzen ist immer mit Rücksicht/ Vorsicht auf die Bewohner zu genießen, da nicht alle Fische eine Behandlung mit Salz (konzentrationsabhängig) vertragen. Das gilt auch für einige Pflanzen, sie vertragen das Zugeben von Salz nur sehr schlecht, oder gar nicht und reagieren ggf. durch absterben.
Sehr häufig liest man, das eine Salzbehandlung einen positiver Effekt in Bezug auf die Giftigkeit von Nitrit für Fische hat! Durch die Salzzugabe wird die Schleimproduktion der der Kiemen angeregt, welches dafür verantwortlich ist, dass das vorhandene Nitrit schlechter von den Fischen aufgenommen werden kann! Das bietet dem Aquarianer natürlich eine gute und vor allem akute Behandlungsmethode bei einem leichten Anstieg des Nitrits schnell zu reagieren. Außer Frage steht natürlich der sofortige Teilwasserwechsel, aber auch durch Salzzugabe senkt man "so zu sagen" den Giftgehalt im Wasser (prophylaktische Behandlung – geringere Aufnahme von Nitrit durch die Kiemen durch Salzlösung).
Salz ist in diesem Fall natürlich kein Wundermittel, denn wenn bereits eine Nitritvergiftung vorliegt kann auch Natriumchlorid nicht mehr helfen!
Bei allen Anwendungsarten ist immer die Konzentration der Salzzugabe ausschlaggebend, also das Verhältnis „Salz pro Liter“ im Aquarium.
Hier sei noch einmal ausdrücklich gesagt, das eine Dauerbehandlung von Salz nicht unbedingt zu empfehlen ist, da sich diese Behandlungsmethode nicht dauerhaft positiv auf das Immunsystem unserer Bewohner auswirkt, sondern sollte temporär unterstützen!
Somit sollte primär das Hauptaugenmerk immer auf die grundsätzlichen Parameter wie:
- Besatz
- Aquariumvolumen
- Einrichtung
- Filterung
- Wasserchemie
- TWW
- ausgewogene/ angepasste und vor allem unregelmäßige Fütterung
gelegt werden, umso mögliche Stressfaktoren/ Fremdeinflüsse im Becken zu vermeiden oder zumindest auf ein Minimum zu reduzieren!
Welche Wirkung hat Salz?
Grundsätzlich wirkt sich Salz im Wasser auf verschiedene Faktoren aus, wie logischerweise auf den Chlorid- und Natriumgehalt, den Leitwert und auf verschiedenste Weise auch auf den Fisch/ die Pflanzen (siehe hierzu z.B. „osmotischer Druck“)!
Unerwünschte/ eingeschleppte Kleinstlebewesen (Bakterien) sind im Regelfall sehr anfällig gegen eine Salzzugabe und können somit minimiert oder sogar eliminiert werden, dies geschieht durch Störung des Stoffwechsels der Bakterien.
Parasiten die unsere Bewohner äußerlich angreifen, können ihren Auftrag nicht mehr durchführen wenn sie einem erhöhten Salzgehalt im Becken ausgesetzt werden. Die Parasiten können sich durch die erhöhte Schleimbildung, hervorgerufen durch die Salzzugabe, nicht mehr an den Fischen halten/ festsetzen.
Wie erwähnt wird die Schleimbildung der Fische in den Kiemen, sowie auf der Haut angeregt, welches die Abwehrmöglichkeit/ das Immunsystem der Bewohner temporär unterstützen bzw. verstärken kann.
Wo kann Salz zur Anwendung gebracht werden?
Wir haben NaCl derzeit nur angewendet, wenn Fische Kleinstverletzungen aufgewiesen haben, weil diese durch z.B. der Balz anderer Bewohner im Becken gejagt wurden und sich dabei verletzten, oder aber nach dem Einbringen von z.B. neuem Gestein, welches trotz intensiver Reinigung und Wasserung immer noch mit Krankheitserregern oder ähnlichem belastest sein könnte. Die angewendeten Konzentration lagen alle im unteren Bereich von 0,01 bis 0,1 %!
Anders ist es wenn wir einen akuten Krankheitsfall haben, dann nutzen wir ein separates Becken/ Beckenersatz zur temporären Kurzeitbehandlung mit einem höheren Salzgehalt.
Um den Abbau von Salz zu dokumentieren, haben wir unsere letzte Salzzugabe in einem unserer großen Aquarien mal genauer betrachtet und die Standartwerte dokumentiert.
Reinigung/ Sterilisation von aquaristischen Gegenständen
Die antibiotische/ antiseptische/ desinfizierende Wirkung von Salz ist schon lange bekannt und da sich in und um unseren Aquarien unzählige Dinge befinden/ genutzt werden, ist es auch sehr schnell möglich "Fremdlinge" (Bakterien/ Parasiten ..) ins Becken einzuschleppen.
Um zum Beispiel einen gebrauchten Fangkescher zu desinfizieren, benötigt man eine Salzlösung im Verhältnis von bis zu 350 g Salz auf 1L Wasser. In diese Lösung dann den Gegenstand für ca. 24 Stunden legen und das gewünschte Ziel ist erreicht! Also eine einfache Art und Weise um alte oder fremdgenutzte Gegenstände wieder zu reaktivieren.
Wie verhält sich Salz im Aquarium?
Ein Vorteil von Salz ist, das die Salzkonzentration im Wasser nicht automatisch (z.B. durch Filter) abgebaut wird und somit die Dosis während der Behandlung relativ konstant bleibt. Die Konzentration wird mit Wasserwechsel minimiert bis der Ursprungszustand bzw. die normalen Werte wieder erreicht werden!
Hierzu haben wir auch einen Test gemacht, weil wir wissen wollten wie lange es dauert bis die Standardwerte im Becken wieder erreicht werden!
Fazit
Wie man in diesem Beitrag klar erkennen kann, ist Salz nicht nur Geschmacksverstärker zum Kochen, sondern vielmehr kann man es auch als natürlichen und vielseitigen Wasserzusatz nutzen und darf deswegen auch aus unserer Sicht in der Aquaristik nicht fehlen!
Seine hervorragenden antibiotischen Eigenschaften zur Behandlung von Krankheiten/ Verletzungen/ Bakterien und Parasiten, sowie seine sterilisierenden Eigenschaften sollte man sich bei Bedarf auf alle Fälle zu nutzen machen.