Der Wunsch ein Aquarium zu haben …

Der Wunsch alleine macht noch kein Aquarium – dazu gehören viele Komponenten, die es bei der Verwirklichung einzuhalten gilt.

Eindruck MG 5566

Dieser Bericht soll allen helfen, die den Wunsch verspüren, sich den Traum eines Aquariums zu verwirklichen.

Eine "Checkliste" um an alle Punkte zu denken, die "Rund um die Planung" zu beachten sind [ein ERINNERMICH]!

Grundsätzliches

Das ein Hobby Kosten verursacht und im Endeffekt keinen Nutzen bringt sollte jedem klar sein, jedoch darf man den Faktor „Faszination Aquaristik“ nicht unterschätzen/ vergessen!

Lebende Tiere zu halten/ pflegen ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe und eine solche Entscheidung sollte immer mit Bedacht gewählt werden. Es gibt Fische die durchaus Jahrzehnte alt werden. Einmal angeschafft übernimmt man also eine sehr hohe Verantwortung die es so gut es eben geht zu erfüllen gilt.

Um den zu pflegenden Bewohner ein natürliches Habitat zu ermöglichen, ist es notwendig, sich vorab intensiv mit der Aquaristik zu beschäftigen, das ist keine…

 „Ich gehe einkaufen in einem Zoogeschäft und habe drei Stunden später ein funktionierendes Aquarium zu Hause“

Genau das Gegenteil ist der Fall, diesen Weg raten wir jedem ab!

Also hilft uns nur das Internet und schnell komme ich dazu, mir Fachlektüre zu beschaffen, die mir den Einstieg in die Aquaristik erleichtert und die Grundinformationen liefert, um überhaupt Entscheidungen treffen zu können.

Hier bietet der Markt unendliche Auswahl an guten Fachbüchern in jeder nur erdenklichen Fachrichtung der Aquaristik.

Dieser Bericht ist und soll auch auf gar keinen Fall die Musterlösung sein, sondern eher jeden (zukünftigen) Aquarianer die Aufmerksamkeit nahe legen, die es braucht um das Hobby gewissenhaft auszuüben.

Die einzelnen Phasen und damit die zu beantwortenden Planungsfragen:

Natürlich laufen viele Phasen auch parallel, jedoch haben wir hier um die Übersicht klar strukturiert darstellen zu können, jeden Punkt einer Phase zugeordnet.

Grundsätzliche Fragen

  • Wie groß ist mein Platzangebot?
  • Wo plane ich die Aufstellung (Wohnzimmer etc.)?
  • Was muss ich beachten beim Standort (Sonneneinstrahlung usw.)?
  • Worauf stelle ich mein Aquarium (Unterkonstruktion)?
  • Wie viel zusätzlichen Raum/ Platz benötige ich für z.B. weitere Ausrüstungsgegenstände?
  • Habe ich genügend Zeit und bin überwiegend vor Ort um mich mit dem neuen Hobby auseinander zusetzen?
  • Komme ich mit den laufenden Kosten klar?

Beantworte ich mehrere Fragen mit NEIN – oder der Zeitfaktor für die Pflege ist nicht vorhanden – dann raten wir von diesem Hobby ab!

Habe ich mir über diese Fragen im Ansatz Gedanken gemacht, sollte man (wenn nicht schon geschehen) sich Gedanken über die Beckenart und die zu pflegenden Bewohner machen, denn das ist der ausschlaggebende Punkt, der sehr viele kommende Parameter bestimmen wird.

Beckenart/ und Größe
  • Meerwasseraquarium
  • Süßwasseraquarium
  • Brackwasser- oder Kaltwasseraquarium
  • Palludarium
  • Nanoaquarium
  • „holländische Pflanzenaquarium“
  • hier gibt es viele Varianten und Möglichkeiten ohne auf die Größe näher einzugehen
Besatz und wichtige Parameter
  • Auswahl der Bewohner (Herkunftsland/ Arten usw.)Eigenheiten/ Besonderheiten der Bewohner
  • Platzbedarf (Liter pro Fisch usw.) für Fische – auf die Größe der ausgewachsenen Bewohner bezogen
  • Verträglichkeit der Bewohner – Besatzzusammenstellung
  • Besatzmenge/ -planung
  • Futteransprüche
  • Wasserchemie/ -parameter
  • zusätzliche Besonderheiten

Das Eine bestimmt zum Teil auch das Andere und so sehen wir schon Gründe, die einen nachmittäglichen Einkaufsbummel in einem Geschäft widersprechen. Deshalb ist eine ausführliche Planung genauso wichtig, wie ein ebenso intensives Interesse  bevor man eine Entscheidung trifft.

Der Besatz muss zum Becken passen und das Becken zum Besatz und wir haben uns noch mit nichts weiter beschäftigt als der Tatsache, dass wir Fische pflegen möchten!

Jetzt haben wir einen Punkt erreicht, der je nach Wahl mit mehr oder weniger Kosten verbunden ist und wir sind immer noch in der Lage aus dem Projekt auszusteigen!

Haben wir uns für eine Beckenart und für einen Besatz entschieden?!?

Dann können wir mit einer der globalsten und somit umfangreichsten Phasen beginnen.

Man sollte sich viele Gedanken machen über das benötigte Equipment und dazu macht es Sinn, sich eine Liste (geplante/ gedachte Einkaufsliste) anzulegen, auf der erst einmal alles gesammelt wird, was man brauchen könnte.

In diesem Zusammenhang lernt man auch gleich verschiedene Anbieter von Equipment kennen und die unterschiedlichen Preise, Leistungsangaben und Hersteller.

Equipment

  • Becken
    • Standard Rechteck
    • Eckaquarium
    • Würfel
    • diverse Showbecken (Sonderanfertigungen)
  • Filterung
    • Innenfilter
    • Außenfilter
    • Huckepackfilter/Rucksackfilter
    • Hamburgermattenfilter (HMF)
  • Beleuchtung
    • HQI/ Röhre oder LED
    • An – Aus oder Simulation
  • Strömung
    • ohne – mit
    • permanent/ steuerbar oder per Zeitschaltuhr
  • Rückwand/ Module
    • Kaufen
    • Eigenbau
    • Aquarium Rückwand (Außen) streichen
    • keine
  • Heizung
    • Stabheizung
    • Bodenheizung
    • Wärmerückgewinnung
  • Beckeneinrichtung
    • Module
    • Steine
    • Wurzeln
    • Pflanzen
    • usw.
  • zusätzliche Anlagen zum Dosieren
    • CO2 – Anlage
    • Dünger
    • sonst. Zusatzstoffe
  • Artikel zur Überwachung und ggf. Steuerung
    • Thermometer
    • Elektroden/ Sensoren zur Überwachung anderer Parameter
    • bei Bedarf Steuerungselektronik
      • Aquarium Computer
      • Tageslichtsimulator
      • Zeitschaltuhr
      • das Angebot wird immer größer …

Wenn man die o.a. Punkte betrachtet, wird einem bewusst, an was man alles denken muss und das ist der Punkt, warum eine gründliche Planung das „A und O“ ist. Natürlich sind in der Auflistung nicht alle Punkt zutreffend, aber genauso ist in der Liste auch noch lange nicht alles enthalten. Um auf jede Eventualität einzugehen, reicht dieser Bericht bei weitem nicht aus.

Kleinigkeiten an die kaum jemand denkt gehören, ebenso zur Aquaristik wie z.B. ein Aquarium selbst, hier nur einige Beispiele…

weitere Ausrüstungsgegenstände

  • Wassertest
  • Kescher
  • Beckeneimer
  • ggf. Filtermaterial als Ersatz für den genutzten Filter
  • Wasserwechselequipment
  • Beckenreinigungsequipment (Scheibenreinigung usw.)
  • Wasseraufbereiter / Wasserzusätze/ Dünger
  • Pflanzenpflegeartikel
  • Notfallmittel
    • Quarantänebecken
    • Medikamente
    • Wasserzusätze

Wir sehen, die benötigten Utensilien sind nicht gerade gering, aber durchaus ein Kostenfaktor, der betrachtet werden muss.

Ein Punkt, der in der gesamten Phase nicht zu kurz kommen darf, ist immer wieder Informationen sammeln und sich weiter bilden. Wasserchemie ist etwas, womit die wenigsten bislang Berührungspunkte hatten. Das wird sich aber mit einem Aquarium schlagartig ändern.

Auf unserer Seite haben wir Beitrage, die auch zum Wasser, zur Wasserhygiene und zur Wasserchemie einige interessante Bereiche ansprechen.

Auch muss man das eigene Leitungswasser zu Hause ständig im Auge behalten, denn die Spanne von Trinkwasser (gem. der Trinkwasserverordnung) ist recht großzügig und eine Information seitens des Wasseranbieters wird nicht kommen, also sollte man sein Leitungswasser und die Wasserwerteangaben des Anbieters prüfen und vor allem kontrollieren um dann das richte Lebenselixier (Wasser) für unser Aquarium herstellen zu können.

Das Auseinandersetzen ist entscheidend, damit man das richtige zum richtigen Zeitpunkt tut – damit man bei Eintreten von Problemen (Veränderung von Wasserparametern oder Krankheiten) auch dementsprechend reagieren kann.

Das wohl wichtigste Argument ist:

Wasser ist das Lebenselixier unserer Bewohner! Ihren Ansprüchen gilt es gerecht zu werden. Dabei ist die Herausforderung, dauerhaft gute Wasserqualität zu halten! 

Energiekosten

Anhand eines einfachen Beispiels möchten wir euch einmal aufzeigen, wie groß die Ersparnis sein kann, wenn nur alleine der Faktor Beleuchtung auf den neuesten Stand gebracht wird!

Ausgangslage

Standardaquarium (200 Liter) von 100x40x50 cm

  • Pumpe/ Filter
  • Heizung
  • Licht

Ein kleiner Hinweis vorab, alleine durch die Nutzung einer Abdeckung reduziert man den Wärmeverlust, der prozentual zur Beckengröße, also der Wasseroberfläche extrem zunimmt.

Beispiel mit alter Beleuchtung (Röhre)

Verbraucher       ->  Leistung (in W)  ->  Betriebsdauer (in h)  ->  Verbrauch (kWh/ Jahr)  ->  Anteil (in %)

Pumpe/ Filter    ->  10                       ->  24                             ->  87,6                               ->  20
Heizung            ->  100                      ->  3                              ->  109,5                             ->  25
Licht                  ->  64                       ->  10                             ->  233,6                             ->  55

 roehre

  • In Summe macht das einen Jahresverbrauch von 431 kWh, bei 25 Cent pro kWh = 107,75 Euro bei Röhrenbeleuchtung
  • Rechnet man das auf das Wasser im Becken (Brutto) um, sind das pro Liter Wasser im Becken 2,155 kWh pro Jahr.

 

Beispiel mit aktueller Beleuchtung (LED)

Verbraucher       ->  Leistung (in W)  ->  Betriebsdauer (in h)  ->  Verbrauch (kWh/ Jahr)  ->  Anteil (in %)

Pumpe/ Filter    ->  10                       ->  24                             ->  87,6                               ->  34
Heizung            ->  100                      ->  3                              ->  109,5                             ->  43
Licht                  ->  16                       ->  10                             ->  58,4                               ->  23

LED 

  • In Summe macht das einen Jahresverbrauch von 256  kWh, bei 25 Cent pro kWh = 64,00 Euro bei LED - Beleuchtung.
  • Rechnet man das auf das Wasser im Becken (Brutto) um, sind das pro Liter Wasser im Becken 1,280 kWh pro Jahr.

Hier wird schnell klar, dass durch die Umstellung auf modernere Hardware (hier das  Beispiel der Beleuchtung) durchaus Einsparpotential vorhanden ist.

Bei der Beschaffung von Equipment also grundsätzlich nicht nur auf den Kaufpreis achten, vielmehr auf den Energieverbrauch, denn die laufenden Kosten sind zu betrachten. Eine Harmonisierung tritt oftmals schon nach wenigen Jahren auf.

Fazit

Dieser Beitrag ist hoffentlich für alle interessant und wir hoffen damit jeden zu sensibilisieren, damit niemand halbherzig oder gar unvorbereitet an ein Aquarium Projekt geht.

Fehler vermeiden heißt saubere Planung und Vorbereitung und die Arbeit hört nicht auf auch wenn das Aquarium läuft!

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